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Rainer Maria Rilke (1875 - 1926) besinnliche Gedichte zum Geburtstag

  • Tagelied

Jetzt kommen wieder die Pläne,
die ins Weite gehn.
Draußen rufen die Hähne,
die Ferne will entstehn,
nach aller dieser Nähe,
die uns zusammenschloss.
Wach auf, damit ich sähe,
was ich so sehr genoss.
Nun kommen die Geräusche.
Schon rührte sich eine Tür.
Dass es Dich nicht enttäusche,
wache mit mir, verspür,
wie es schon weht vom Tage,
da muss ich nun hinaus.
Wache zu mir und sage,
seh ich traurig aus?
Das dauert nur eine Weile,
mach Dir das Herz nicht schwer.
Die Nacht ist, dass man sie teile,
der Tag, dass man ihn vermehr.

  • Hinter den Dingen

Gott spricht zu jedem nur, eh er ihn macht,
dann geht er schweigend mit ihm aus der Nacht.
Aber die Worte, eh jeder beginnt,
diese wolkigen Wort sind:
Von deinen Sinnen hinausgesandt,
geh bis an deiner Sehnsucht Rand;
gib mir Gewand.
Hinter den Dingen wachse als Brand,
dass ihre Schatten, ausgespannt,
immer mich ganz bedecken.
Lass dir alles geschehn: Schönheit und Schrecken.
Man muss nur gehn: Kein Gefühl ist das fernste.
Lass dich von mir nicht trennen.
Nah ist das Land,
das sie das Leben nennen.
Du wirst es erkennen
an seinem Ernste.
Gib mir die Hand.

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