Durch Feld und Buchenhallen,
bald singend, bald fröhlich still,
recht lustig sei vor allen
wer's Reisen wählen will!
Wenn' Sonn im Osten glühte,
die Welt noch still und weit,
da weht recht durchs Gemüte
die schöne Blütenzeit!
Die Lerche als Morgenbote
sich in die Lüfte schwingt.
Eine frische Reisenote
durch Wald und Herz erklingt.
Lust, vom Berg zu schauen
weit über Wald und Strom,
hoch über sich den blauen,
tiefklaren Himmelsdom!
Berge Vöglein fliegen
und Wolken so geschwind.
Gedanken überfliegen
die Vögel und den Wind.
Wolken ziehn hernieder,
das Vöglein senkt sich gleich:
Gedanken gehn und Lieder
fort bis ins Himmelreich.
Nacht ist wie ein stilles Meer,
Lust und Leid und Liebesklagen
kommen so verworren her
in dem linden Wellenschlagen.
Wünsche wie die Wolken sind,
schiffen durch die stillen Räume,
er erkennt im lauen Wind,
obs Gedanken oder Träume?
Schließ ich nun auch Herz und Mund,
die so gern den Sternen klagen,
leise doch im Herzensgrund
bleibt das linde Wellenschlagen.
Mehr über das Leben von Joseph von Eichendorff (1788 - 1857)
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