der schönen Weihnachtszeit spannt die Hose und das Kleid und vom Putzen Backen Kochen sind die Nägel abgebrochen. Manchmal tun die Knochen weh . . . wenn er rieselt – leis‘ – der Schnee.
Von der Kneterei der Stollen sind die Hände angeschwollen und vergeblich sucht nach Wegen nachts man - sie wo hinzulegen. In der Umluft brutzelt Hase schon seit Tagen läuft die Nase es ist wieder mal so weit Oh du schöne Weihnachtszeit!
Bei dem Wörtchen „auserkoren“ habe ich es mir geschworen nächstes Jahr gibt’s keinen Braten und auch keine Weihnachtskarten keinen Wettlauf nach Geschenken und von wegen – groß verrenken - ich werd‘ vorher schon verreisen Nüsse – schenke ich den Meisen – Menschenskind geht’s mir dann gut unter meinem Sonnenhut.
Anstatt Oetker’s Zuckerguss schick‘ ich allen einen Gruß bin ein einz’ges Mal gescheit und pfeif‘ auf die Weihnachtszeit!
Eisig glitzert Stadt und Land. Blätter schmückt ein feiner Rand silber-weißer, kleiner Zacken. Rotgefärbt sind alle Backen, obendrein auch noch die Nasen.
Sind sie satt, dann lachen Hasen über Kälte noch und nöcher und verschwinden in die Löcher. Felder schlafen in der Starre. Manchmal springt nicht an die Karre.
Braucht’s wer, schenkt man was aus Wolle – Kosten spiel’n jetzt keine Rolle. Weihnachts-Engel-Dienst kommt heim und der sammelt alles ein: Päckchen, Wünsche, Fläschchen, Bitten, für den großen Weihnachtsschlitten.
Ganz zum Schluss erst weckt man dann Weihnachtsengel, Weihnachtsmann . . . Peitsche knallt und Glöckchen klingen – üb‘ schnell „Weihnachtsliedersingen“ oder auch „Gedichtaufsagen“ – klar, wird ER dich danach fragen . . . sicher streichelt ER dein Bäckchen und ER lacht - gibt dir dein Päckchen – und es ist – gib’s einfach zu – was so sehnlich wünschtest du.
WEIHNACHTSWUNSCHZETTEL Du lieber, guter Weihnachtsmann, ich bitt‘ dich unverhohlen, ich bitt‘ so fest ich bitten kann, schenk‘ mir das Buch vom Bohlen. Und bitte, bitte, denk‘ jetzt nicht, daß ich nur kindlich buhle, ich wünsche mir so schrecklich sehr ein Kopftuch für die Schule.
Und – lieber, lieber Weihnachtsmann, hast du in deinem Säckchen, noch einen weit’ren größ’ren Platz für Weihnachts-Steuerpäckchen? Und überweis‘ mir Krankengeld, samt einem neuen Zahn, mein früher einbehalt’nes Geld hat irgendwer vertan.
Ach bitte, bitte, nur noch eins, schenk‘ mir – das wäre heiß – ein Schàle*) - ein ganz klitzekleins - bei Schumi in der Schweiz; es dürfte auch bei Boris sein, das wäre ungeheuer, dann spar‘ auch ich, genau wie die, in Deutschland mir die Steuer.
Erfüll‘ mir nur noch einen Traum (von mir aus - keine Villa -) den Trauschein - leg‘ ihn unter’n Baum - für Charles und Camilla. Lass‘ Mette Marit und Haakon in ihren Liebeswinkeln, beend‘ Victoria’s Bullemie und lass‘ Ernst-August pinkeln.
Schenk Agassi und Steffi Graf am liebsten Kind um Kind, wir sind ganz scharf darauf, zu hör‘n, wie deren Namen sind. Mach‘ aus Prinzessin Steph‘ ne Lesbe und stopp‘ so die Vermehrung und geb‘ uns bitte bald zurück die alte D-Mark-Währung.
Und bitte, lass‘ auf rechten Glatzen die Haare wieder sprießen, nimm‘ Kindern die Granaten weg, die Messer und die Schießen. Und ganz zum Schluss, sei noch so gut, beende das Gemecker wer demnächst bei uns Kanzler wird – schick‘ uns den Schwarzenegger.
Nun tu‘ was, lieber Weihnachtsmann, du siehst doch, ich bin klein - dazu noch – wenn man klingeln tut – auch meistens nicht daheim. Nun wünsch‘ ich nur noch „FROHES FEST!“ – lasst es euch nicht verderben – noch sitzen wir nicht all zu schlecht – auf uns’rem Haufen Scherben.
Der Weihnachtswühltisch ist fast leer ein allerletzter Teddybär liegt leicht verbogen auf der Nase sein linkes Auge blickt zur Straße die naß und grau ist um die Zeit bald wird geschlossen – und es schneit – und seine enge Karohose ist schuld an seiner Unglückspose.
Der stickig warme Kaufhausmief macht nicht nur ihn ganz depressiv. Nie sah er Rosen oder Flieder – dafür kennt er viel Weihnachtslieder die hier seit Wochen dauerdudeln und zwischen Püppchen –Tigern – Pudeln - sah er erneut die Türme fallen im Fernsehn seiner Kaufhaushallen . . . genauso wie vor einem Jahr und weiß bis heut‘ nicht – ist das wahr?
Er gilt als alter Ladenhüter inmitten all‘ der and’ren Güter und tät sich liebendgerne schämen doch gibt’s im Sägmehl keine Tränen. Daß keiner ihn wollte – nicht mal verschenken – das ist für ihn nicht auszudenken.
Warum man wohl keine Engel mehr sieht . . . sind etwa alle im „Heiligen Krieg“? Was sollte denn da aus Weihnachten werden gäbe es nur noch Norden auf Erden nur noch Kälte Umsatz und Raffen nur noch Raketen und biologische Waffen . . .
Im TV siehst du Menschen um’s Leben laufen da soll man Geschenke und Kerzen kaufen und Plätzchen backen und feiern und essen all‘ die in Baracken und Zelten vergessen?
Auf d i e achtet sicher der liebe Gott! Klar – alles wird gut – sind sie erst mal tot! Warum kümmern wir trägen Kälber uns nicht vorher und nicht lieber selber ?
Wir berufen uns ständig auf göttliche Wesen dabei sind alles wir selber gewesen! Gut und Böse stehen in uns geschrieben nicht nur im Koran und in den Bibeln ! Trotz allem – vergesst nicht den Weihnachtsbrauch – und verzeiht - d i e Gedanken hat man halt auch! Und noch eins – lasst uns nicht nur auf Engel warten tun wir selber was – schreiben wir Karten!
Heimliche Zeit, wenn es draussen friert und schneit, und der Christi ist nicht mehr weit. Wie's tuschelt in den entferntesten Ecken, kichert und lacht. Überall Bepacktsein, Vestecken. Vorfreude wie anderen Freude man macht. Hoffen und Wünschen webt eiernd durchs Zimmer: Ein Heinzelmannwirken im Lampenschimmer. Mich deucht, ich sah einen güldenen Schein: Guckt da nicht Sankt Niklas zum Fenster herein?
Glocken erklingen in weiter Ferne. Bratäpfelduft aus dem Ofen quoll. Am nachtklaren Himmelszelt schimmern die Sterne verheißungsvoll und schauen das Treiben und freuen sich mit bei der eilenden Menschen froh klingendem Schritt. Friedvolles Hasten weit und breit: Weihnacht ist nahe! Oh heimliche Zeit. - Verfasser unbekannt -
VOR WEIHNACHTEN
Der Winter ist ein rechter Mann, kernfest und auf die Dauer. Sein Fleisch fühlt sich wie Eisen an. Er scheut nicht süß noch sauer.
Wenn Stein und Bein vor Frost zerbricht und Teich und See krachen; das klingt ihm gut, das haßt er nicht. Dann will er sich tot lachen.
Da ist denn bald dort, bald hier, gut Regiment zu führen. und wenn wer durch zieht, stehen wir und sehn ihn an und frieren.
VERSE ZUM ADVENT
Noch ist Herbst nicht ganz entflohn, aber als Knecht Ruprecht schon kommt der Winter hergeschritten, und alsbald aus Schnees Mitten klingt des Schlittenglöckleins Ton.
Und was jüngst noch, fern und nah, bunt auf uns herniedersah, weiß sind Türme, Dächer, Zweige, und ds Jahr geht auf die Neige, und das schönste Fest ist da.
Tag du der Geburt des Herrn, heute bist du uns noch fern, aber Tannen, Engel, Fahnen lassen uns den Tag schon ahnen, und wir sehen schon den Stern. Fröhliche Advents - Tage - Verfasser unbekannt -
WEG IN DIE DÄMMERUNG
Bald will's Abend sein. Stumm steht das Geheg. Und ich geh' allein den verschneiten Weg,
der, vom Hang gelenkt, sich mit leisem Schwung leiser abwärts senkt in die Niederung.
Birken, starr von Eis, Pfahlwerk, unbehaun, Dorn und Erlenreis, ein verwehter Zaun
geben seiner Spur anfangs das Geleit, dann gehört er nur der Unendlichkeit,
die verdämmernd webt und ihn unbestimmt, wie er weiterstrebt, in ihr Dunkel nimmt.
Reif erknirscht und Schnee unter meinem Schuh. Weg, auf dem ich steh', dir gehör' ich zu.
Wer des Lichts begehrt, muss ins Dunkel gehn. Was das Grauen mehrt, lässt das Heil erstehn.
Wo kein Sinn mehr mißt, waltet erst der Sinn. Wo kein Weg mehr ist, ist des Wegs Beginn. - Verfasser unbekannt -
DER KLEINE NIMMERSATT
"Ich wünsche mir ein Schaukelpferd, 'ne Festung und Soldaten und eine Rüstung und ein Schwert, wie sie die Ritter hatten.
Drei Märchenbücher wünsch ich mir und Farben auch zum Malen und Bilderbogen und Papier und Gold- und Silberschalen.
Ein Domino, ein Lottospiel, ein Kasperltheater; auch einen neuen Pinselstiel vergiß nicht, lieber Vater!
Ein Zelt und sechs Kanonen dann und einen neuen Wagen und ein Geschirr mit Schellen dran, beim Pferdespiel zu tragen.
Ein Perspektiv, ein Zootrop, 'ne magische Laterne, ein Brennglas, ein Kaleidoskop - dies alles hätt' ich gerne.
Mir fehlt - ihr wißt es sicherlich - gar sehr ein neuer Schlitten, und auch um Schlittschuh möchte ich noch ganz besonders bitten,
um weiße Tiere auch von Holz und farbige von Pappe, um einen Helm mit Federn stolz und eine Flechtemappe;
auch einen großen Tannenbaum, dran hundert Lichter glänzen, mit Marzipan und Zuckerschaum und Schokoladenkränzen.
Doch dünkt dies alles euch zuviel und wollt ihr daraus wählen, so könnte wohl der Pinselstiel und auch die Mappe fehlen."
Als Hänschen so gesprochen hat, sieht man die Eltern lachen: "Was willst du, kleiner Nimmersatt, mit all den vielen Sachen?"
"Wer soviel wünscht" - der Vater spricht's - "bekommt auch nicht ein Achtel. - Der kriegt ein ganz klein wenig Nichts in einer Dreierschachtel."
WEIHNACHTSBRIEF - von Theodor Storm an seine Mutter -
Den Weihnachtsbaum, der auf der Diele steht und genau bis an die Decke reicht, habe ich bis auf das letzte Fädchen ganz allein hergestellt. Außerdem eine schöne Tannenverzierung über dem Sofa, vor welchem nach alter Weise, der Teetisch mit den braunen Kuchen steht....
Die Frauen, da sie nichts dabei getan, haben mir in die Herrlichkeit gar nicht hinein dürfen. Die Teller mit Äpfeln, Nüssen und Kuchen und sehr leckerem, selbstgebackenem Marzipan, die sie für jeden, auch für sich und mich, aufgebaut haben, sind ihnen vor der Tür abgenommen worden.
Constanze ist so vergüngt, wie ich sie am Weihnachtsabend fast noch nicht gesehen habe, und auch mir ist friedlich und still zumute. Draußen liegt eine wunderschöne Schneelandschaft - es ist äußerst anmutig hier auf dem stillen Weihnachtskämmerchen.
Jetzt liebe Mutter, wünsche ich Euch herzlich vergnügte Weihnachten. Euer Theodor - Theodor Storm -
DOCH ALS ICH ENDLICH WAR MIT MIR ALLEIN
Die fremde Stadt durchschritt ich sorgenvoll, der Kinder denkend, die ich ließ zu Haus, Weihnachten war es; durch die Gassen scholl der Kinderjubel und des Markts Gebraus.
Und wie der Menschenstrom mich fortgespült, drang mir ein heiser Stimmlein in das Ohr: „Kauft, lieber Herr!" Ein magres Händchen hielt feilbietend mir ein ärmlich Spielzeug vor.
Ich schrak empor, und beim Laternenschein sah ich ein bleiches Kinderangesicht; wes Alters und Geschlecht es mochte sein, erkannt ich im Vorübertreiben nicht.
Nur von dem Treppenstein, darauf es saß, noch immer hört ich, mühsam, wie es schien: „Kauft, lieber Herr!", den Ruf ohn Unterlass; doch hat wohl keiner ihm Gehör verliehn.
Und ich? - Wars Ungeschick, war es die Scham, am Weg zu handeln mit dem Bettelkind? Eh meine Hand zu meiner Börse kam, verscholl das Stimmlein hinter mir im Wind.
Doch als ich endlich war mit mir allein, erfasste mich die Angst im Herzen so, als säß mein eigen Kind auf jenem Stein und schrie nach Brot, indessen ich entfloh. - Verfasser Theodor Storm -