- DIE HEILIGEN DREI KÖNIGE IN JERUSALEM
Ach, wie sind wir voll Verlangen
weit gegangen, weit gegangen.
Über Berge. Tief im Tal.
Durch die Wüste, öd und kahl.
Tag und Nacht auf schlechten Straßen.
Unsere Füße sind voll Blasen.
Ach, wie war das Herz oft schwer.
Doch der Stern ging vor uns her.
Schrecklich knurrte oft der Magen.
Räuber wollten uns erschlagen.
Löwen brüllten gar nicht fern.
Doch wir folgten unserm Stern,
der uns treu geleitet hat
bis in die schöne Stadt.
In die Stadt Jerusalem,
wo die vielen Häuser stehn.
- DREI KÖNIGE - SPRUCH
Das Jahr geht an mit weißer Pracht.
Drei König' stapfen durch die Nacht.
Das Rehlein scharrt den harten Grund,
klar ziehn die Stern' in ernster Rund.
Der Weg verweht, das Haus so still,
der Bauer liest in der Postill',
der Ofen singt, die Stund' vergeht,
nur sacht! Wir kommen nie zu spät.
Um Fabian, Sebastian
hebt neu der Baum zu saften an,
und an dem Tag von Pauls Bekehr
ist halb der Winter, hin und her.
- DAS FEST DER HEILIGEN DREI KÖNIGE
Durch die Nacht drei Wandrer ziehn,
Um die Stirnen Purpurbinden,
Tief gebräunt von heißen Winden
Und der langen Reise Mühn.
Durch der Palmen säuselnd Grün
Folgt der Diener Schar von weiten;
Von der Dromedare Seiten
Goldene Kleinode glühn,
Wie sie klirrend vorwärts schreiten,
Süße Wohlgerüche fliehn.
Finsternis hüllt schwarz und dicht
Was die Gegend mag enthalten;
Riesig drohen die Gestalten:
Wandrer, fürchtet ihr euch nicht?
Doch ob tausend Schleier flicht
Los' und leicht die Wolkenaue:
Siegreich durch das zarte Graue
Sich ein funkelnd Sternlein bricht.
Langsam wallt es durch das Blaue,
Und der Zug folgt seinem Licht.
Horch, die Diener flüstern leis:
»Will noch nicht die Stadt erscheinen
Mit den Tempeln und den Hainen,
Sie, der schweren Mühe Preis?
Ob die Wüste brannte heiß,
Ob die Nattern uns umschlangen,
Uns die Tiger nachgegangen,
Ob der Glutwind dörrt' den Schweiß:
Augen an den Gaben hangen
Für den König stark und weiß.«
Sonder Sorge, sonder Acht,
Wie drei stille Monde ziehen
Um des Sonnensternes Glühen,
Ziehn die Dreie durch die Nacht.
Wenn die Staublawine kracht,
Wenn mit grausig schönen Flecken
Sich der Wüste Blumen strecken,
Schaun sie still auf jene Macht,
Die sie sicher wird bedecken,
Die den Stern hat angefacht.
O ihr hohen heil'gen Drei!
In der Finsternis geboren
Hat euch kaum ein Strahl erkoren,
Und ihr folgt so fromm und treu!
Und du meine Seele, frei
Schwelgend in der Gnade Wogen,
Mit Gewalt ans Licht gezogen,
Suchst die Finsternis aufs Neu!
O wie hast du dich betrogen;
Tränen blieben dir und Reu!
Dennoch, Seele, faße Mut!
Magst du nimmer gleich ergründen,
Wie du kannst Vergebung finden:
Gott ist über Alles gut!
Hast du in der Reue Flut
Dich gerettet aus der Menge,
Ob sie dir das Mark versenge
Siedend in geheimer Glut,
Lässt dich nimmer dem Gedränge,
Der dich warb mit seinem Blut.
Einen Strahl bin ich nicht werth,
Nicht den kleinsten Schein von oben.
Herr, ich will dich freudig loben,
Was dein Wille mir beschert!
Sei es Gram, der mich verzehrt,
Soll mein Liebstes ich verlieren,
Soll ich keine Tröstung spüren,
Sei mir kein Gebet erhört:
Kann es nur zu dir mich führen,
Dann willkommen Flamm' und Schwert.
- STERNENSINGER LIED
Wir kommen daher aus dem Morgenland,
wir kommen geführt von Gottes Hand.
Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr:
Kaspar, Melchior und Balthasar.
Es führt uns der Stern zur Krippe hin,
wir grüßen dich Jesus mit frommem Sinn.
Wir bringen dir unsere Gaben dar:
Weihrauch, Myrrhe und Gold fürwahr.
Wir bitten dich: Segne nun dieses Haus
und alle, die gehen da ein und aus!
Verleihe ihnen zu dieser Zeit
Frohsinn, Frieden und Einigkeit.
- DIE DREI KÖNIGE - GEDICHT
Drei Könige wandern aus Morgenland,
ein Sternlein führt sie zum Jordanstrand.
In Juda fragen und forschen die drei,
wo der neugeborene König sei.
Sie wollen Weihrauch, Myrrhen und Gold
zum Opfer weihen dem Kindlein hold.
Und hell erglänzt des Sternes Schein,
zum Stalle gehen die Könige ein.
Das Knäblein schauen sie wonniglich,
anbetend neigen die Könige sich,
sie bringen Weihrauch, Myrrhen und Gold
zum Opfer dar dem Knäblein hold.
O Menschenkind, hlte treulich Schritt,
die Könige wandern, o wandre mit!
Der Stern des Friedens, der Gnade Stern
erhelle dein Ziel, wenn du suchest den Herrn.
Und fehlen dir Weihrauch, Myrrhen und Gold,
schenke dein Herz dem Knäblein hold!
- HIMMELS BOTSCHAFT
Himmels Botschaft ist erklungen;
Ach, ein wunderbarer Klang!
Engel haben uns gesungen
Einen seligen Gesang:
Heute sei das Kind erschienen,
Dem die Himmel ewig dienen.
Nun zu suchen seine Spuren
Und zu schau'n das Licht der Welt,
Führt uns Liebe durch die Fluren,
Liebe führt uns übers Feld.
Sprecht, wo seid ihr, liebe Boten,
Die uns jenen Gruß entboten?
Seitwärts lenken sich die Blicke,
Seitwärts, wo das helle Licht
Aus der alten, kleinen Hütte
Gar zu lieb und fröhlich bricht:
Wo sich unsre Stäbe neigen,
Scheinet alles hinzuzeigen.
Kommt ihr endlich in das Leben,
Alte Sehnsucht, alter Traum?
Kann die Erde dir nicht geben
Bessre Ruh' und bessern Raum?
Wo die Tiere friedlich schlafen,
Liegt der Hirt bei seinen Schafen.
Sei gegrüßt, o holder Knabe,
Unsrer Hoffnung Morgenrot,
Aller Himmel höchste Gabe,
Aller Welten Himmelsbrot,
Angesagt von alter Kunde,
Meister in dem neuen Bunde!
Nimm den Stab mit zarten Händen,
Deinen sanften Hirtenstab,
Führe treu von allen Enden
Deine sel'ge Schar hinab,
Führe sie zum Kreuzestale,
Wo sie ruht in deinem Strahle.
Hirten, lasst uns weitergehen,
Schallen soll der Lobgesang:
Ehre droben in den Höhen
Gott im hellen Sternenklang!
Friede soll nun auf der Erden,
Aller Menschen Freude werden!
- Max von Schenkendorf -
- WINTER GEDICHT
Oh, wie ist es kalt geworden
und so traurig, öd und leer?
Rauhe Winde wehn von Norden,
und die Sonne scheint nicht mehr.
Auf die Berge möchte ich fliegen,
möchte sehn ein grünes Tal,
möchte in Gras und Blumen liegen
und mich freun' am Sonnenstrahl;
Möchte hören die Schalmeien
und der Herden Glockenklang,
möchte freuen mich im Freien
an der Vögel süßem Sang.
Schöner Frühling, komm doch wieder,
lieber Frühling, komm doch bald,
bring uns Blumen, Laub und Lieder,
schmücke wieder Feld und Wald!
Ja, Du bist uns treu geblieben,
kommst nun bald in Pracht und Glanz,
bringst nun bald all Deine Lieben
Sang und Freude, Spiel und Tanz.
Hoffmann von Fallersleben
- ALS OB ER FROMME HIRTEN BRÄCHTE
GEDICHT HEILIGE DREI KÖNIGE
Es gibt so wunderweiße Nächte,
drin alle Dinge silbern sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
als ob er fromme Hirten brächte
zu einem neuen Jesuskind.
Weit wie mit dichtem Demantstaube
bestreut, erscheinen Feld und Flut,
und in die Herzen, traumgemut,
steigt ein kapellenloser Glaube,
der leise seine Wunder tut.
- Rainer Maria Rilke -
- WINTERWALD
Es treibt der Wind im Winterwalde
die Flockenherde wie ein Hirt
und manche Tanne ahnt, wie balde
sie fromm und lichterheilig wird,
und lauscht hinaus.
Den weißen Wegen
streckt sie die Zweige hin - bereit,
und wehrt dem Wind und wächst entgegen
der einen Nacht der Herrlichkeit.
- Rainer Maria Rilke -
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