Herrgott-Vater - in der Osternacht hat er sich heimlich auf den Weg gemacht. Schreitet er über das Land nach heiligem Brauch. Jesus Christus folgt ihm, Maria auch.
Über Äcker und Wiesen wallen sie hin. Einer weiß um des anderen Weg und Sinn. Und wo die Erde berührt Marias Fuß, Öffnen Marienblümchen sich ihr zum Gruß.
Und wohin Jesus Christ seine Augen schlägt, Es in allen Knospen sich drängt und bewegt. Herrgott-Vater schreitet den Bauernpfad Über den Acker .Hinter ihm keimt die Saat.
Und so schreiten sie hin, die heiligen drei, Auf dass Acker und Wiese gesegnet sei. Und so schreiten sie hin nach heiligem Brauch: Herrgott, Jesus Christ - und Maria auch. - Hermann Claudius -
OSTERGEDICHT
Vom Münster Trauerglocken klingen, Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf. Zur Ruh sie dort dem Toten singen, Die Lerchen jubeln: Wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken, Das Grün aus alten Gräbern bricht, Die Ströme hell durchs Land sich strecken, Der Wald ernst wie in Träumen spricht.
Christ lag in Todesbanden, für unsere Sünd' gegeben, der ist wieder erstanden und hat uns bracht das Leben. Des wir sollen fröhlich sein, Gott loben und dankbar sein und singen Halleluja. Halleluja.
Den Tod niemand zwingen konnt bei allen Menschenkindern; das macht alles unsre Sünd; kein Unschuld war zu finden. Davon kam der Tod so bald und nahm über uns Gewalt, hielt uns in sein'm Reich gefangen. Halleluja.
Jesus Christus, Gottes Sohn, an unser Statt ist kommen und hat die Sünd' abgetan, damit dem Tod genommen all sein Recht und sein Gewalt; da bleibt nichts denn Tods Gestalt, den Stachel hat er verloren. Halleluja.
Es war ein wunderlich Krieg, da Tod und Leben rungen das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen. Die Schrift hat verkündet das, wie ein Tod den andern fraß, ein Spott aus dem Tod ist worden. Halleluja.
Hie ist das recht Osterlamm, davon wir sollen leben, das ist an des Kreuzes Stamm in heißer Lieb gegeben. Des Blut zeichnet unsre Tür, das hält der Glaub dem Tod für, der Würger kann uns nicht rühren. Halleluja.
So feiern wir das hoh' Fest mit Herzensfreud und Wonne, das uns der Herr scheinen lässt. Er ist selber die Sonne, der durch seiner Gnaden Glanz erleuchtet unsre Herzen ganz; der Sünden Nacht ist vergangen. Halleluja.
Wir essen und leben wohl zum süßen Brot geladen, der alte Sauerteig nicht soll sein bei dem Wort der Gnaden. Christus will die Kost uns sein und speisen die Seel allein; der Glaub will keins andern leben. Halleluja. - Martin Luther -