Der „lieben“ Tante gratulieren? Sind wir ehrlich: Man liebt die Jubilarin oder „mag“ sie lediglich. Und jetzt soll man auch noch schnell zu Ihrem Ehrentag gratulieren, mit einem Spruch auf die gähnend leereGlückwunschkarte! Wir haben einige flotte Textbeispiele für Sie als eiligen Verfasser, die sie auf die Geburtstagskarte dichten können. Hier unsere Vorlagen für die Tante-Sprüche zum Geburtstag:
KURZE SPRÜCHE TANTE:
Goldfisch, Kater, samt Verwandte grüßen ihre Lieblingstante!
Rate mal, wer das hier sandte . . . Grüßchen, Küßchen, liebe Tante!
Alles Liebe, gute Tante, Grüße sendet die Familien-Bande!
Fröhlich tönt es durch die Lande – „Happy Birthday“! Liebste Tante!
Liebe Tante, auch mit Selter wird man glücklich ein Jahr älter!
Tante, mach dich auf die Socken, hier ist alles „Extra Trocken“!
Hallo Tante, Kaffee – Kuchen – reichlich, nicht nur zum Versuchen!
Tante, wirf dich ins Korsett . . . es gibt Pommes und Kotlett!
Krall dir deine Tangoschuhe – Tante, heut wird’s nichts mit Ruhe!
Die Zeit vergeht, die Jahre fliehn’, kein Lebensjahr dem andern gleicht, was einstmals Dir entrückt erschien, hast Du inzwischen selbst erreicht.
Männliche Bürger nennt man alt, wenn sie die Jahre überstehen, gehen Frauen mit den Jahren, sagt man halt, man könnte ihre Reife sehen.
So also bist Du reif geworden und was wir wissen, steht auf diesem Blatt. Ob im Osten, Westen, Süden, Norden, es ist schon gut, wenn man eine Tante hat.
Aus Deiner Zeit will ich erzählen, von Dir und über Dich, ganz klar, nur einiges kann ich auswählen als einer aus der Familienschar.
Im Haus und Garten bist Du kreativ, da wird gestaltet und modernisiert. Du freust Dich, wenn es richtig lief, dem Onkel wär’ es lieber, wenn dies alles nicht passiert.
Im Urlaub, da liebst Du die Ferne, Du willst halt von der Welt was sehn. Hotels erkennt man an der Zahl der Sterne, aktiv sein findest Du recht schön.
Stets bist Du gerne Schi gefahren, sei’s in der Gruppe, sei’s allein, zwar steigt das Risiko mit den Jahren, Du meinst, man soll da nicht so ängstlich sein.
Die erste alte Tante sprach: - Wir müssen nun auch dran denken, was wir zu ihrem (Namenstag) Geburtstag dem guten Sophiechen schenken. -
Darauf die zweite Tante kühn: - Ich schlage vor, wir entscheiden uns für ein Kleid in Erbsengrün, das mag Sophiechen nicht leiden. -
Der dritten Tante war das recht: - Ja -, sprach sie, - mit gelben Ranken! Ich weiß, sie ärgert sich nicht schlecht und muß sich auch noch bedanken. - - Wilhelm Busch -
LUSTIGER SPRUCH FÜR TANTE DEINE NICHTEN/NEFFEN EMPFEHLEN täglich morgens beim geöffneten Fenster, tief atmend zu sprechen:
Oh Conium, oh Conium beschütz mich vor Delirium. Ich will auch gerne Knoblauch nehmen, um das Altern zu bezähmen, dann Schwedenbitter, welch Genuss, verschiedene Tees, teils Kaltaufguss. Doch Pillen mit zuviel Chemie, ich meide sie, ich meide sie!
Ich wollte Dir was dezidieren, nein schenken; was nicht zuviel kostet. Aber was aus Blech ist, rostet, und die Messinggegenstände oxydieren.
Und was kosten soll es eben doch. Denn aus Mühe mach ich extra noch Was hinzu, auch kleine Witze. Wär bei dem, was ich besitze, etwas Altertümliches dabei - doch was nützt Dir eine Lanzenspitze!
An dem Bierkrug sind die beiden Löwenköpfe schon entzwei. Und den Buddha mag ich selber leiden. Und Du sammelst keine Schmetterlinge, die mein Freund aus China mitgebracht.
Nein - das Sofa und so große Dinge kommen überhaupt nicht in Betracht. Außerdem gehören sie nicht mir. Ach, ich hab die ganze letzte Nacht rumgegrübelt, was ich Dir geben könnte. Schlief deshalb nur eine, allerhöchstens zwei von sieben Stunden, und zum Schluss hab ich doch nur dies kleine, lumpige verschlissne Ding gefunden.
Aber gern hab' ich für Dich gewacht. Was ich nicht vermochte, tu Du's: Drücke Du nun ein Auge zu und bedenke, dass ich Dir fünf Stunden Wache schenke. Lass mich auch in Zukunft nicht in Ruh. - Joachim Ringelnatz (1883 - 1934) -
DIESES GEDICHT SCHRIEB FRIEDRICH VON SCHILLER ZUM VORTRAGEN FÜR SEINEN SOHN KARL
Mach auf, Tante Griesbach! Ich bin da und klopf an Deine Türe. Mich schickt Papa und die Mama, dass ich Dir gratuliere.
Ich bringe nichts als ein Gedicht zu Deines Tages Feier; denn alles, wie die Mutter spricht, ist so entsetzlich teuer.
Sag selbst, was ich Dir wünschen soll, ich weiß nichts zu erdenken. Du hast ja Küche und Keller voll, nichts fehlt in Deinen Schränken.
Es wachsen fast Dir auf den Tisch der Spargel und die Schoten. Die Stachelbeeren blühen frisch und so die Reineclauden.
Bei Stachelbeeren fällt mir ein, die schmecken gar zu süße, und wenn sie werden zeitig sein, so sorge, dass ich's wisse.
Viel fette Schweine mästest Du und gibst den Hühnern Futter. Die Kuh im Stalle ruft muh, muh und gibt Dir Milch und Butter. Es haben alle Dich so gern, die Alten und die Jungen, und Deinen lieben, braven Herrn ist alles wohl gelungen.
Du bist wohlauf. Gott Lob und Dank! Mußt's auch fein immer bleiben. Und höre, werde ja nicht krank, dass sie Dir nichts verschreiben. Nun lebe wohl! Ich sag ade. Gelt, ich war heut bescheiden! Doch könntest Du mir, eh ich geh, 'ne Butterbemme schneiden. - Friedrich von Schiller (1759 - 1805) -